Macht’s noch Spaß? Nein.

Die Promotionszeit kann richtig ätzend sein. Darüber haben wir hier schon mal geschrieben und auch in den Weiten des Internets findet man unzählige Artikel dazu. Besonders gut zum Beispiel The Valley of Shit und The Swamp of Sadness auf Thesiswhisperer. Selbst Nature und Science beschäftigen sich mit der trostlosen mentalen Situation von Doktoranden (hier und hier).

Es gibt tatsächlich genug Gründe keinen Spaß an seiner Promotion zu haben. Die Arbeit ist naturgemäß schwierig, langwierig und voller falscher Wege und die Belohnung liegt weit in der Zukunft – motivationstechnisch eine Katastrophe. Gleichzeitig ist der Job nicht unbedingt sicher, die Bezahlung eher nicht so toll und auch die Jobaussichten erfüllen die meisten Doktoranden mit Sorge.

Wenn man dann Tag für Tag im Labor/ im Büro / in der Bibliothek sitzt und es einfach nicht voran geht (zum Thema Prokrastination haben wir hier geschrieben), ist das schrecklich. Und dann steht auch noch Weihnachten vor der Tür wo man garantiert, ob nun freundlich-desinteressiert oder herabschauend, hören wird: „Und, wie läuft es mit deiner Promotion?“.

Anstatt der Großtante einen Sekt ins Gesicht zu schütten oder in Tränen auszubrechen, möchte ich einen Perspektivwechsel vorschlagen: eine Promotion muss gar nicht immer Spaß machen.

Jeder Instagram-Account schleudert uns „do what you love“ und „follow your passion“ entgegen. Es gibt aber Zeiten da macht die Arbeit keinen Spaß und das ist nicht dein persönliches Versagen. Das ist einfach so. Ich halte diesen Punkt für wirklich wichtig: Es liegt nicht an dir. Das kann man sich auch ganz einfach klar machen, denn es geht wirklich jeder Doktorandin und jedem Doktorand mal so, dass sie ihre Arbeit richtig ätzend finden. Diese anderen Leute, die unglaublich talentiert und organisiert und diszipliniert sind, kennen das Valley of Shit ganz genauso. Selbst Inger Mewburn, die Professorin ist und lauter Bücher schreibt und einen richtig guten Blog.

Falls man also von einer schrecklichen Großtante auf einer Familienfeier ausquetscht wird, kann man getrost sagen: „Meine Promotion läuft nach Plan. Alles wie erwartet.“.

3 thoughts on “Macht’s noch Spaß? Nein.”

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