„Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden“. Es gab immer wieder Tage (und Wochen…) während meiner Promotion, da beschrieb dieses Zitat meine Stimmungslage ziemlich treffend. Und auch jetzt, wo die Doktorarbeit abgeschlossen ist, gibt es meinen Gemütszustand ziemlich akkurat wieder. Manchmal läuft es einfach nicht. Wenn ich mich so im Bekanntenkreis umschaue, stehe ich damit nicht alleine da. Praktisch jeder Doktorand und jede Doktorandin, den ich kenne, hat sich während der Promotion mit Gedanken des Selbstzweifels, der Einsamkeit, des „Das-wird-doch-alles-nichts,“ des „Warum-tue-ich-mir-das-eigentlich-an“ herumgeschlagen. Da scheint es auch keinen großen Unterschied zu machen, in welchem Fach man promoviert. Ich nenne das den „Dissertation-Blues“.

Tatsächlich belegt eine Studie der Universität Gent, die im Mai 2017 im Journal „Research Policy“ veröffentlich wurde, dass die Hälfte der befragten Doktoranden berichteten, unter psychischen Störungen („psychological distress“) zu leiden. Jeder dritte Befragte ist möglicherweise von einer psychiatrischen Erkankung („common psychiatic disorder“) betroffen.“* Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen einer klinischen Depression und dem „Dissertation-Blues“, und wer fürchtet, an einer „echten“ Depression zu leiden, der sollte sich unbedingt Hilfe holen! Oft ist die psychologische Beratungsstelle der Universität ein guter erster Anlaufpunkt. Fast jede Universität bietet kostenlose Beratungsgespräche an und vermittelt niedergelassene Therapeutinnen/Therapeuten.