Wann soll man mit dem Schreiben der Diss anfangen?

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Ein Ratschlag, den bestimmt viele Promovierenden in den letzten Wochen gehört haben (Stichwort Corona-Krise), lautet: „Nutz doch die Zeit und fang schon mal mit dem Schreiben an“. Gut gemeint. Der Gedanke, in die Schreibphase der Dissertation einsteigen, löst jedoch bei vielen Promovierenden eine gewisse Panik aus.

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Was verdienen Doktoranden?

Die Corona-Krise hat uns weiterhin fest im Griff und ein Thema, das immer mehr Raum einnimmt, ist die wirtschaftliche Krise die damit einhergeht. In einer Rezession bekommt die Frage „Wie finanziere ich eigentlich meine Doktorarbeit?“ für Viele ein stärkeres Gewicht.

In einer schwierigen wirtschaftlichen Situation entscheiden sich einige vielleicht sogar eher für eine Promotion, da die Jobsuche außerhalb der Uni schwierig ist und eine Promotion vielleicht die eigenen Chancen erhöht. Eine Promotion anzufangen, weil man keinen anderen Job findet kann aber auch richtig schief gehen. Vor allem, weil man sich in ein Projekt stürzt, das extrem anspruchsvoll ist aber nicht das was man eigentlich wollte. Zur Frage „Soll ich promovieren oder nicht?“ findet ihr hier mehr.

Zur Frage ob sich eine Doktorarbeit finanziell lohnt habe ich zwei relativ aktuelle Artikel (beide von 2019) gefunden. Einmal hier vom FAZ Schulportal und einmal hier von der Agentur „Text und Wissenschaft“.

In diesem Beitrag habe ich euch heute die wichtigsten Infos zum Thema „Was verdienen Doktoranden?“ zusammengetragen: The Good, the Bad and the Ugly – drei Modelle um eine Doktorarbeit zu finanzieren

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Wie schaffe ich es, Abstand von der Diss zu gewinnen?

Wie komme ich aus dem Gedankenkarussel wieder heraus? Foto von Eric Tompkins auf Unsplash

Wenn die Diss‘ dich um den Schlaf bringt

Ein Interview mit Felix Hoffmann, Psychologischer Psychotherapeut in Ausbildung (Verhaltenstherapie)

[Enthält Werbung: Weil dieser Post Empfehlungen für hilfreiche Bücher und Podcasts enthält, müssen wir ihn als Werbung kennzeichnen. Unser Blog ist komplett nicht kommerziell, wir erhalten keinerlei Gegenleistung für die Empfehlungen.]

Nach einem anstrengenden Tag an der Diss liegst du erschöpft im Bett und willst einfach nur abschalten. Aber sobald du die Augen schließt, geht fast wie auf Knopfdruck dieses Geschnatter in deinem Kopf los. All die unerledigten To Do’s türmen sich gedanklich vor dir auf. Vor deinem geistigen Auge tauchen Ausschnitte der Literatur auf, die du heute gelesen hast. Wie eine Bande wildgewordener Affen springen deine Gedanken von einem Thema zum nächsten und du merkst, wie du langsam immer unruhiger wirst, dein Herz klopft, dir warm wird und du dich innerlich ermahnst, jetzt aber dringend schlafen zu müssen.

So oder so ähnlich geht es vielen Menschen, die von ihrem inneren Gedankenkarussell um den Schlaf gebracht werden. Weil das auf Dauer enorm kraftraubend und belastend sein kann, haben wir einen Psychologen gefragt, wie man mit diesem Problem umgehen kann.

Felix Hoffmann ist Psychologischer Psychotherapeut in Ausbildung (Verhaltenstherapie)

Felix Hoffmann ist 30 Jahre alt und Psychologischer Psychotherapeut in Ausbildung (Verhaltenstherapie). Er interessiert sich sowohl beruflich als auch privat für den Bereich Meditation und Achtsamkeitstraining. Wir sind sehr froh, dass er uns hier praktische Tipps und persönliche Erfahrungen weitergibt, die er im Bereich Achtsamkeit gesammelt hat. Vielen Dank dafür!!

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Die (meritokratische) Illusion – Strukturelle Hürden für Promovierende der Ersten Generation und wie man sie überwinden kann

Photo by Siora Photography on Unsplash

In diesem Blog geben wir uns große Mühe, viele Stimmen zu Wort kommen zu lassen und ganz unterschiedliche Erfahrungen rund ums Thema promovieren zu beleuchten. Deshalb sind wir stolz wie bolle, heute einen Gastbeitrag auf dem Blog veröffentlichen zu dürfen, der sich mit einem totgeschwiegenen Thema beschäftigt: akademischer Habitus, das Tabu der sozialen Herkunft und die Hürden die Promovenden meistern, die nicht aus Akademikerhaushalten kommen. Wir freuend uns, dass Ann-Kristin Kolwes vom Verein Erste Generation Promotion e.V. und einen Einblick in das Thema in die großartige Arbeit des Vereins gibt.

Die Hürden, denen Promovierenden jeden Tag bei ihrer Arbeit begegnen, liegen zwischen administrativem Kleinkram und existenziellen Forschungsfragen. Sie können hochgradig spezifisch sein oder aber ganz banal. Ganz besondere Schwierigkeiten kann es bereiten, wenn man die erste Person in der Familie ist, die promoviert, studiert oder überhaupt das Abitur gemacht hat.

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Der Schlussteil (2): Wie überlebe ich die Diss-Endphase?

Körperhygiene vs. Voranschreiten der Diss – credit: Jorge Cham, PhD Comics (http://phdcomics.com/comics/archive.php?comicid=1185)

Vor zwei Wochen ging es hier darum, wie ich meine Dissertation gut beende – praktisch gesehen. Aber die größere Hürde ist häufig ja nicht der praktische Aspekt, sondern irgendwie psychisch intakt aus diesem Dampfkessel der Diss-Endphase herauszukommen (ich erwähnte ja schon die stetig abnehmende Körperhygiene, die PhD Comics auf den Punkt gebracht hat) Heute gibt es dazu ein paar Ideen – und einen pep talk. Denn ich glaube, das brauchen wir alle am meisten. Deshalb zuerst der pep talk.

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[Interview-Reihe:] Nachgefragt bei … Julia Simoleit (2)

Heute geht es weiter mit Teil 2 unserer Interviewreihe. In Teil 1 haben wir mit Julia Simoleit von der Uni Münster über ihre Rolle als Beraterin von Promovenden und über eine gesunde Perspektive auf die eigene Arbeit als Doktorandin gesprochen. Heute geht es um mögliche Schwierigkeiten und Konfliktsituationen während der Promotion.

Dr. Julia Simoleit ist Koordinatorin der Graduiertenschule und des Habilitandenkollegs im Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Uni Münster. Nach ihrem Studium der Politikwissenschaft in Münster und Bordeaux ist Julia das Projekt Promotion (Thema: Europäisierung der Universität) in Teilzeit angegangen, das sie 2013 erfolgreich abgeschlossen hat. In fast zehn Jahren am Exzellenzcluster hat sie über hundert Promovenden beraten. Wir freuen uns sehr, dass sie ihre Einsichten mit uns teilt!

Was kann schiefgehen während einer Promotion? (Wie) kann man das vermeiden?

Es gibt natürlich eine ganze Vielzahl von Problemen, die auftreten können. Häufig gibt es Probleme mit dem Betreuer. Bei Promovenden, die direkt in einem Forschungsprojekt angesiedelt sind, handelt es sich ja oft um eine schon länger bestehende Beziehung zum Betreuer, die noch aus dem Studium herrührt. Da will man natürlich ganz besonders vermeiden, Geschirr zu zerschlagen. Man profitiert ja auch von der Situation, weil der Doktorvater oder die Doktormutter einem Möglichkeiten und Perspektiven zuschiebt, die man gut gebrauchen kann. Wenn man die Person noch nicht so gut kennt, gerade erst gefunden hat oder sogar noch gar niemanden hat – was häufig bei Zweitbetreuern der Fall ist – kann man noch etwas unbelasteter an die Situation herangehen. Da rate ich dann häufig: „Überleg du dir doch einmal, was du eigentlich erwartest von deinem Doktorvater oder deiner Doktormutter“. Ich versuche, die Leute zu ermutigen, über ihre eigenen Bedürfnisse nachzudenken und selbstbewusst in die Situation hineinzugehen. Schließlich schreibt ein Doktorand eine Arbeit, er oder sie liefert ja auch Ergebnisse, darf also auch eine Gegenleistung erwarten vom Betreuer. Gerade am Anfang fehlt diese Perspektive vielen Promovenden. Ich habe häufig das Gefühl, dass die Dissertation für viele ein riesiges Projekt ist, in dem sich viele Doktoranden schnell selbst vergessen – vergessen ihre eigenen Rechte, ihre eigenen Bedürfnisse, fassen ihre Arbeit als eine Art „heilige Mission“ auf, für die sie alle Unwägbarkeiten und Schwierigkeiten in Kauf nehmen müssen. Das ist natürlich Blödsinn! Denn im Grunde genommen ist die Promotion ein Job. Man sollte versuchen, sie nicht zu hoch zu hängen, bei sich selbst zu bleiben und sich zu sagen, „Ich habe mir diese Aufgabe gestellt, ich will das irgendwie schaffen, aber ich darf mich selbst dabei nicht vergessen.“

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[Interview-Reihe:] Nachgefragt bei … Julia Simoleit

Heute starten wir mit einer (losen) Interview-Reihe. Die Idee: Wir fragen  Menschen, die auf irgendeine Art und Weise Promovenden betreuen oder beraten, welche Einsichten, Tipps und Tricks sie uns weitergeben können.

Foto: Martin Zaune

Dr. Julia Simoleit ist Koordinatorin der Graduiertenschule und des Habilitandenkollegs im Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Uni Münster. Nach ihrem Studium der Politikwissenschaft in Münster und Bordeaux ist Julia das Projekt Promotion (Thema: Europäisierung der Universität) in Teilzeit angegangen, das sie 2013 erfolgreich abgeschlossen hat. In fast zehn Jahren am Exzellenzcluster hat sie über hundert Promovenden beraten. Wir freuen uns sehr, dass sie ihre Einsichten mit uns teilt!

Welche Fragen werden dir am häufigsten gestellt? (Und wie beantwortest du sie?)

Interessanterweise kommen die Leute am ehesten mit administrativen Fragen. Fragen zur Dissertation, zum Arbeitsablauf, wie es mit dem Betreuer läuft, kommen eigentlich nicht. Ich glaube, es wäre den meisten Leuten unangenehm, direkt mit solchen Fragen aufzuschlagen. Das machen sie nur, wenn schon einiges im Argen liegt – wenn das Betreuungsverhältnis überhaupt nicht läuft und es dem Promovenden langsam klar wird, dass irgendeine Lösung gefunden werden muss. Das Gute ist aber, dass man, wenn man die Promovenden über die administrativen Fragen erst einmal im Büro hat, ja nachfragen kann.

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Promovieren – Soll ich oder soll ich nicht?

Nur, weil man promovieren kann, heißt es nicht, dass man promovieren sollte. Toll, wenn einem die Masterarbeitsbetreuerin Mut macht, weiterzumachen („Sie haben auf jeden Fall das Zeug dazu!“) oder wenn einem sogar eine Stelle an dem Lehrstuhl angeboten wird, an dem man als studentische Hilfskraft gearbeitet hat. Das ist ein großes Kompliment!

Aber es sagt wenig darüber aus, ob die Promotion der richtige Weg für einen selbst ist. Eine Entscheidung für eine Promotion ist eine Entscheidung, die Weichen für den Beruf und für das Privatleben stellt. Es ist eine Entscheidung mit unmittelbaren Konsequenzen für die nächsten drei bis fünf Jahre. Sie beeinflusst wo und wie man lebt, wie viel Geld man zur Verfügung hat und was einem nachts den Schlaf raubt. Es ist definitiv keine Entscheidung, in die man einfach so hineinrutschen sollte, weil sie sich halt anbietet.

Wir haben sechs Fragen gesammelt, die uns geholfen haben oder geholfen hätten, uns für (oder gegen) eine Promotion zu entscheiden: Dinge, die wir wussten und solche, die wir gerne gewusst hätten.

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