Wir drosseln das Tempo

Photo by Russ Widger on Unsplash

Vielleicht ist es euch ja schon aufgefallen: In letzter Zeit schaffen wir es einfach nicht mehr, so regelmäßig hier zu schreiben, wie wir es gerne würden. Bei uns vier ist gerade privat wie beruflich viel los: Anstrengende Jobs, der Wiedereinstieg ins Berufsleben nach der Elternzeit, Kita- und Schulkinder in Quarantäne, während gleichzeitig die Diss dringend abgegeben werden muss und die Erwerbsarbeit auch nicht wartet… es ist viel. Und zu all dem haben wir auch viel zu sagen! Das kommt hoffentlich irgendwann noch.

Aber wir haben auch gemerkt, einen so regelmäßigen Publikationsrhytmus wie bislang können wir als Team nicht mehr stemmen. Ihr wisst ja, wie wichtig es uns ist, Prioritäten zu setzen, die Diss (und die Arbeit) nicht das ganze Leben bestimmen zu lassen und das zu tun, was wir können, um unsere psychische und physische Gesundheit zu bewahren. Wir werden weiter hier schreiben – immer dann, wenn es uns in den Fingern juckt. Und wir sind auch weiter immer auf der Suche nach Gastautorinnen und Gastautoren (wer Interesse hat: Gerne bei cafecumlaudeblog at gmail com melden)!

Wenn ihr mitkriegen wollt, was bei uns so los ist und keine neuen Posts verpassen wollt, folgt uns gerne auf Instagram und auf Twitter. Und lasst uns gerne dort oder hier Kommentare (gern auch mit Themenanfragen)- wir freuen uns immer riesig, von euch zu hören! Bis dahin: Gutes Durchhalten euch allen!

Meine Home Office Routine

April 2021, wir befinden uns im zweiten Corona-Jahr. Ich bin in einer denkbar privilegierten Position: ich habe eine schöne Wohnung mit Terrasse, ich lebe sehr gerne mit meinem Mann zusammen, ich habe einen sicheren Job, der mir großen Spaß macht und ich kann meiner Arbeit ohne Schwierigkeiten im Home Office nachkommen. Natürlich weiß ich wie gut es mir damit geht aber trotzdem fällt mir die Dankbarkeit immer häufiger schwer. Der Teil-Lockdown und die Kontaktbeschränkungen zermürben einen, ich möchte mit Freundinnen (Plural!) in eine Bar gehen, in den Urlaub fahren, wenigstens in diesem Jahr unsere Hochzeit groß feiern können und ohne Sorge meine Eltern besuchen können.

Ich lebe in diesem fremdbestimmten Alltag in dem sich stündlich ändert was erlaubt und was vernünftig und was verantwortungsbewusst ist. Und alles was mir einfällt ist noch einen Artikel übers Home Office zuschreiben. Ich hoffe es ist vielleicht für die eine oder den anderen doch eine Hilfe. Immerhin verbringen wir mit 40 Stunden 24 % unserer Wochenzeit im Home Office, spazieren gehe ich höchstens 5 % meiner Woche (8 Stunden).

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Eine Verteidigung per Zoom – 4 praxiserprobte Tipps

Photo by Suad Kamardeen on Unsplash

Man kann es langsam nicht mehr hören, aber es ist nun mal Realität: die Corona-Pandemie hat uns fest im Griff und plötzlich ist alles anders. Das gilt für das Leben im Allgemeinen und für das Promovieren im Speziellen. Wenn man es trotz Home-Office, geschlossenen Bibliotheken und abgesagten Feldphasen geschafft hat, die Doktorarbeit abzugeben, redet Corona auch noch ein Wörtchen bei der Verteidigung mit.

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(M)ein anderer Blick auf die Corona-Krise

Ein Gastbeitrag von Katrin Getschmann

Piacenza: Foto von Davide DeNova auf Flickr

Dieser Beitrag entstand in Reaktion auf Franziska Englerts Artikel “Die Liebe zur Forschung in Zeiten von Corona.” Wir sind Katrin sehr dankbar, dass sie uns hier einen sehr ehrlichen Einblick in ihre Erfahrungen in der Bewältigung von Krisen gibt – und auch erzählt, wie Corona die Diss auf einmal ganz persönlich machte.

Ich bin noch nicht ganz fertig mit meiner Doktorarbeit. Noch nicht – diese Formulierung trage ich seit langer Zeit mit mir herum. Immer wieder habe ich das Schreiben unterbrochen, nicht, weil ich keine Lust mehr hatte, sondern weil das Leben dazwischenkam. Bei den meisten meiner Mitdoktoranden waren es Familiengründungen, durchweg sehr schöne Ereignisse. Mich hat ein schwerkranker Elternteil begleitet – vier Jahre lang – und als Familie haben wir versucht, das Beste daraus zu machen. Ich glaube, es ist uns geglückt.

Ich muss manchmal daran denken, wenn ich das erste Kapitel überarbeite, das ich vor wirklich vielen Jahren schrieb. Wenn ich heute das Datum 26.09.2012 in einer Fußnote lese, dann weiß ich: Damals war meine Welt als junge Doktorandin noch einigermaßen in Ordnung, eine Woche später befand ich mich mitten in einer unwirklichen Realität. Ich hatte bis dahin „nur“ mit den ungewohnten Gepflogenheiten einer fremden Stadt zu kämpfen, in die ich zum Promovieren zog, hatte „nur“ eine Fernbeziehung und Heimweh, das mich regelmäßig den Supermarkt plündern ließ. Doch dann wurde alles plötzlich anders, viel schlimmer und teilweise doch auch besser. Ich wünsche keinem, der dieser Tage seine Promotion beginnt oder schreibt, ähnliche Erfahrungen wie meine. Ich hoffe, dass es in dieser Krise mehr verständnisvolle, flexibel denkende und vertrauende Doktorväter oder Doktormütter (und generell Arbeitgeber) gibt wie meine. An dieser Stelle vorab einmal: Danke – von ganzem Herzen! Mein Promotionsprojekt hat mich durch all die Jahre begleitet und zum Durchhalten motiviert. Wer oder was auch immer mein Leben verließ oder sich veränderte, der Text blieb und wartete geduldig auf mich.

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Die Liebe zur Forschung in Zeiten von Corona

Foto: Ethan Sexton via Unsplash

Angesichts der aktuellen Lage haben wir und entschieden, unseren Publikationsrythmus zu unterbrechen und ganz ungewohnt an einem Montag einen Blogpost zu schalten! Wie es in Zeiten von Corona mit Cafecumlaude weitergehen wird, lest ihr unten.

Es ist diese eine, quälende Frage, die sich vermutlich alle Promovierenden irgendwann einmal stellen: Ist meine Forschung überhaupt relevant? (Hier haben wir schon mal ein Gedanken zu dem Thema gesammelt). Angesichts der aktuellen Lage in Deutschland und Europa stellt sich diese Frage vielleicht sogar noch dringender. In Zeiten von Quarantäne, Hamsterkäufen und täglich steigenden Zahlen von Infektionen erscheint die eigene Beschäftigung mit einem Nischenthema, das bis vor einigen Wochen das gesamte Leben eingenommen hat, plötzlich profan und unwichtig (Es sei denn, man forscht zu Viruserkrankungen, den juristischen Implikationen unbestimmter Versammlungsverbote oder den Einfluss von Medienberichterstattung auf Hysterien).

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