Motivationstief oder Update für’s Gehirn? 5 (+1) Tipps für Schluffi-Tage

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Es gibt einfach Tage, an denen geht nichts. Du bist unkonzentriert, lenkst dich ständig selbst ab. Einen Satz zu schreiben ist eine Qual und jeden Satz, den du liest, hast du danach sofort wieder vergessen. Die Vorstellung, heute etwas an der Diss zu schaffen – undenkbar! Ich nenne diese Tage liefevoll „Schluffi-Tage“. Solche schlechten Tage haben alle Promovierenden von Zeit zu Zeit, und ganz besonders gern, wenn eigentlich eine Deadline drohend heranrückt oder man sich am Vortag vorgenommen hat „Ab jetzt starte ich aber so richtig durch!“

Was ganz besonders fatal ist – manchmal dauert dieser Schluffi-Tag länger als einen Tag. Ganz, ganz selten wird daraus sogar eine ganze Schluffi-Woche. Kein Wunder also, dass die meisten Promovierenden nach Strategien suchen, um aus diesem Motivationsloch wieder rauszukommen. Wir haben 5 +1 Tipp zu dem Thema gesammelt!

  1. Vom Schreibtisch aufstehen

Manchmal ist der Körper vom langen sitzen so genervt, dass er auf Streik umstellt. Das ist insbesondere oft der Fall, wenn der Schluffi-Tag erst nach dem Mittagessen beginnt.  Was dann helfen kann, ist kurz etwas für den Körper zu tun: einen Tee/Kaffee kochen, das Fenster aufmachen und frische Luft reinlassen, die Schultern kreisen, eine kurze Runde um den Blog laufen, ein Powernap einlegen

2. Konsequent alle Störungen ausschalten

An Tagen, an denen man eh schon Probleme hat, sich zu fokussieren, sind alle Ablenkungen durch Handy usw. Gift. Deshalb: das Handy in einen anderen Raum/tief unten in der Tasche verstecken, ggf. das Internet ausschalten, den Hörer danebenlegen (wenn möglich), ein „bitte nicht stören“ an die Tür hängen (wenn möglich)

3. Erst das Problem lösen, das dich wirklich beschäftigt.

Manchmal kann man sich deshalb nicht konzentrieren, weil man mit den Gedanken woanders ist. Vielleicht ein Problem mit der Krankenkasse, das man dringend lösen muss, eine wichtige Mail, die dir im Nacken sitzt oder ein unangenehmes Gespräch, dass dich erwartet. Auch wenn man sich dann immer wieder zwingt, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, frisst das andere Problem im Hintergrund Hirnkapazitäten. In so einem Fall darf man vom gewohnten Arbeitsrhythmus abweichen und sich zuerst mit dieser dringenden Angelegenheit beschäftigen

4. Mit etwas niedrigschwelligem anfangen

Wenn das Problem ist, dass man irgendwie nicht recht reinkommt, kann es sehr gut helfen, mit einer einfachen Aufgabe anzufangen: Literaturrecherche, Abkürzungsverzeichnis, Papier sortieren – manchmal ist man dann nach einer halben Stunde so im Arbeitsmodus, dass das Tief überwunden ist

5. Eine Belohnung in Aussicht stellen

Obwohl es ein Trick aus der Mottenkiste der eigenen Eltern (und Hundebesitzern) ist, kann es helfen, sich selbst eine Belohnung zu versprechen. Z.b: wenn ich bis 5 gearbeitet habe, erlaube ich mir eine Folge meiner Lieblingssendung zu schauen/ wenn ich den Absatz heute schaffe, gönnen wir uns heute abend Pizza/ wenn ich das Buch bis Freitag durchgearbeitet habe, entspanne ich Samstag einen Tag am See

Der Extratipp: Schluffi-Tage akzeptieren

Manchmal helfen all diese Tipps nichts und im Tag ist einfach der Wurm drin. Da kann es helfen, sich einzugestehen: egal was man versucht, das wird heute einfach nichts. Das Geheimnis liegt jetzt darin, kein schlechtes Gewissen zu haben, sich nicht zu grämen oder sich im schlimmsten Fall selbst Vorwürfe zu machen. Stattdessen kann man diese Tage für sich so umdeuten, dass Kopf und Körper eine Pause brauchen. Unser Biorhythmus hält sich nicht streng an Wochenenden und es darf auch mal vorkommen, dass man an einem Dienstag vollkommen platt ist – vielleicht hat man schlecht geschlafen, ein leichter Infekt ist im Anmarsch oder die letzten Wochen waren einfach anstrengend. Dann sollte man dem Körper zugestehen, sich auszuruhen.

Andererseits kann es auch sein, dass der Körper fit ist, der Kopf aber eine Auszeit braucht. Interessanterweise habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich nach einem (oder mehreren) Schluffi-Tagen meist wahnsinnig produktiv bin und die „verlorenen“ Tage so mühelos wieder reinhole. Ich erkläre mir das immer so, dass der Kopf im Hintergrund ein Update macht: die Erkenntnisse und Infos der letzten Wochen auswertet, verarbeitet und neu vernetzt; Unnötiges löscht, neue (analytische) Funktionen aufgespielt. Genau wie beim Computer kann man das nicht beschleunigen, und muss eben akzeptieren, dass man den PC so lang nicht nutzen kann. Dafür läuft es hinterher wieder reibungslos – bzw. sogar besser als vorher. Natürlich ereilen einen diese Schluffi-Tage immer zu startegisch ungünstigen Zeitpunkten, wenn man sowieso unter Zeitdruck und Stress steht. Aber genau dann sollte man tief durchatmen und sich vor Augen führen, dass man wichtige Dinge besser nach dem Update bearbeitet.

Wenn keiner der oben genannten Tricks hilft, sollte man die Schluffi-Tage also nicht verfluchen, sondern sogar willkommen heißen! Wenn man sich vor Augen hält, dass nach dem „Hirnupdate“ alles besser funktionieren wird als vorher, dann sollte man sich eigentlich freuen, dass man die Doktorarbeit in ein paar Tagen auf dem neusten Betriebssystem weiterschreibt. Außerdem hilft es sich klarzusammen, dass jede Phase irgendwann vorbei geht. Auch dieses absolute Motivationsloch wird irgendwann aufhören, und dann kommen auch wieder bessere Tage.

In diesem Sinne: „Embrace the Schluffi-Tag!“

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