Die Liebe zur Forschung in Zeiten von Corona

Foto: Ethan Sexton via Unsplash

Angesichts der aktuellen Lage haben wir und entschieden, unseren Publikationsrythmus zu unterbrechen und ganz ungewohnt an einem Montag einen Blogpost zu schalten! Wie es in Zeiten von Corona mit Cafecumlaude weitergehen wird, lest ihr unten.

Es ist diese eine, quälende Frage, die sich vermutlich alle Promovierenden irgendwann einmal stellen: Ist meine Forschung überhaupt relevant? (Hier haben wir schon mal ein Gedanken zu dem Thema gesammelt). Angesichts der aktuellen Lage in Deutschland und Europa stellt sich diese Frage vielleicht sogar noch dringender. In Zeiten von Quarantäne, Hamsterkäufen und täglich steigenden Zahlen von Infektionen erscheint die eigene Beschäftigung mit einem Nischenthema, das bis vor einigen Wochen das gesamte Leben eingenommen hat, plötzlich profan und unwichtig (Es sei denn, man forscht zu Viruserkrankungen, den juristischen Implikationen unbestimmter Versammlungsverbote oder den Einfluss von Medienberichterstattung auf Hysterien).

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Kulturschock USA Teil 1 – Es ist nicht alles schlechter in den USA

Seit ziemlich genau vier Wochen lebe ich in der Nähe von Detroit, Michigan in den USA. Ich bin also sicherlich keine Expertin für die Kultur der USA oder das Leben hier. Trotzdem möchte ich euch in dieser kurzen Serie an meinen ersten Kulturschock-Erfahrungen in Amiland teilhaben lassen. Die USA sind insbesondere für Wissenschaftler ein beliebtes Arbeitsland. Kein Wunder: diese Auswahl an exzellenten Universitäten findet man nirgendwo sonst.

Nun muss ich zugeben, dass ich der Universität schon den Rücken gekehrt habe und es hier daher nicht um die Universitätslandschaft gehen wird. Dazu könnt ihr aber hier erfahren wie ihr eure Diss in den USA veröffentlicht oder euch hier über den College Admission Skandal informieren. Hier findet ihr meine Erfahrungen zur Suche nach einer Postdoc Stelle (als ich noch nicht sicher war, dass ich keinen Postdoc machen möchte).

Im ersten Teil dieser Serie geht es um den klassischen Kulturschock und die kaum versteckte Arroganz der Deutschen gegenüber den Amerikanern.

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Die (meritokratische) Illusion – Strukturelle Hürden für Promovierende der Ersten Generation und wie man sie überwinden kann

Photo by Siora Photography on Unsplash

In diesem Blog geben wir uns große Mühe, viele Stimmen zu Wort kommen zu lassen und ganz unterschiedliche Erfahrungen rund ums Thema promovieren zu beleuchten. Deshalb sind wir stolz wie bolle, heute einen Gastbeitrag auf dem Blog veröffentlichen zu dürfen, der sich mit einem totgeschwiegenen Thema beschäftigt: akademischer Habitus, das Tabu der sozialen Herkunft und die Hürden die Promovenden meistern, die nicht aus Akademikerhaushalten kommen. Wir freuend uns, dass Ann-Kristin Kolwes vom Verein Erste Generation Promotion e.V. und einen Einblick in das Thema in die großartige Arbeit des Vereins gibt.

Die Hürden, denen Promovierenden jeden Tag bei ihrer Arbeit begegnen, liegen zwischen administrativem Kleinkram und existenziellen Forschungsfragen. Sie können hochgradig spezifisch sein oder aber ganz banal. Ganz besondere Schwierigkeiten kann es bereiten, wenn man die erste Person in der Familie ist, die promoviert, studiert oder überhaupt das Abitur gemacht hat.

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Die Disputation – Zwischen „Reine Formsache“ und „Panikattacke“

Nach Abgabe der Dissertation sehen deutsche Promotionsprüfungsordnungen die Verteidigung der Arbeit als nächsten Schritt vor. Ich habe meine Disputation im Dezember letzten Jahres gut überstanden und euch hier fünf Dinge aufgeschrieben, die ich gerne vorher gewusst hätte.

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Der erste Job nach der Doktorarbeit

Ulrike am Schreibtisch
Bei der Arbeit…

Während der Promotion war die Zukunft für mich ein großes, schwarzes Loch, an das ich am liebsten gar nicht gedacht habe. Als Geisteswissenschaftlerin ist man ja die schlechten Taxifahrerwitze gewohnt (was sagt ein Historiker zum anderen? Einmal Pommes rot-weiß, bitte!) und hat sie, zu einem gewissen Grad, auch internalisiert. Niemand wäre also erstaunter als mein Ich vor sagen wir, zwei Jahren oder sogar acht Monaten wenn sie wüsste: Es ist alles gut gegangen. Ich stehe in Lohn und Brot und habe sogar einen Job, der mir Spaß macht – und für den mir die Diss etwas gebracht hat. 

Weil dieser Blog so viel von meinen Erfahrungen als Promovendin dokumentiert hat, hielt ich es für angemessen, auch den Übergang in den Berufsalltag festzuhalten: Der Weg dahin, welche Erfahrungen aus der Promotionszeit mir im Job weiterhelfen und was ganz anders ist als vorher. Falls du also Geisteswissenschaftlerin bist und an deinen Jobchancen verzweifelst, lass dir gesagt sein: Wahrscheinlich wird alles gut. Es wird möglicherweise eine Weile dauern (wenn du etwas Geld übrig hast von deinem Einkommen, dann spare schon mal!). Nutz die Zeit um dir Skills zuzulegen. Aber verliere nicht die Hoffnung. Es ist möglich!

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Neujahrsvorsätze mit Level 10 und neue Abenteuer im neuen Jahr!

Photo by Kelly Sikkema on Unsplash

Es ist Anfang Januar und jeder scheint von Aufbruchsstimmung, Optimismus und Motivation erfasst worden zu sein: das Fitnessstudio ist rappelvoll, landauf landab werden Keller aufgeräumt und Kleiderschränke ausgemistet. Nach den Weihnachtstagen, die sich häufig nach zu viel Essen, Konsumparty und Faulenzen anfühlen, ist es kein Wunder, dass sich viele im Januar nach Ordnung, Mäßigung und Klarheit sehnen.

“Im nächsten Jahr wird alles besser!” Man nimmt sich vor, früher aufzustehen, mehr Sport zu treiben, mehr Aufsätze zu lesen, weniger Zeit zu vertrödeln, mehr zu schreiben (zum Beispiel auf diesem Blog? Siehe unten!)

Gute Vorsätze sind eine gute Idee, sich gedanklich auf das nächste Jahr einzustimmen und den Schwung und Optimismus des Jahreswechsels für sich nutzen zu können. Angesichts des gesellschaftlichen Zwangs zur Selbstoptimierung sehe ich gute Vorsätze jedoch auch ein wenig kritisch.

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Frohe Weihnachten & ein paar Links

Von Paola Chaaya bei Unsplash.

Merkt ihr es auch am Arbeitspensum? Die Feiertage nahen und auch der Jahreswechsel steht kurz bevor. Hier im Café cum laude blicken wir dankbar auf die letzten 12 Monate zurück. Besonders glücklich sind wir, dass seit August Franziska E. unser Team und den Blog verstärkt – wie schön, dass wir um eine Stimme reicher geworden sind. Und:

Dieses Jahr sind wir zwei Jahre alt geworden! Aber das ist nicht der einzige Meilenstein: Franziska A. hat ihre Dissertation abgegeben, beide Franziskas haben geheiratet und Ulrike hat ihren ersten Post-Doktorandenleben-Job angetreten.

Vor allem aber sind wir froh und stolz, dass so viele von euch immer wieder den Weg hierhin finden und etwas Brauchbares oder Inspirierendes für den langen Promotionsweg mitnehmen können. Danke dafür!

Wir melden uns im Januar wieder. Und falls es euch an Prokrastination Inspiration mangelt, haben wir einige lesenswerte Artikel für euch zusammen gestellt:

Best of Zeit Campus: Sie werben mit Inklusion, aber einen Blinden wollen sie nicht. Warum die inklusive Hochschule eine Illusion ist.

Noch mehr Zeit Campus: Jutta Allmendinger und Martin Mann stellen fünf Forderungen auf, junge Forscherinnen und Forscher besser zu behandeln.

Für viele noch weit weg, aber irgendwann ist es soweit: Wo und wie die Diss publizieren? Sarah-Mai Dang hat eine sehr hilfreiche Übersicht über die verschiedenen Optionen (Verlage, Repositorien, Open Access) erstellt.

Warum wir die innere Feministin hinaus lassen sollten. Don’t swallow your pride – swallow other people’s expectations.

Wer Inspiration sucht: Eine extreme gelungene Vorstellung eines Dissertationsprojekts.

Achtsamkeit in der Promotionsphase: Eine Anleitung mit praktischen Übungen.

Warum “Ausstieg” nicht das richtige Wort für alternative Karrieren nach der Promotion ist.

Done-Listen statt To-Do-Listen.

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2020 von uns!

“Non-Page-Victories” oder: Erfolge jenseits der getippten Seite

Photo by Doran Erickson on Unsplash

Im letzten Beitrag hat Franziska A. darüber gesprochen, wie man seine Erfolge feiern kann (und sollte!). Vielleicht hat die eine oder der andere beim Lesen freudlos gelacht und gesagt: „Würde ich ja tun! Wenn ich denn mal Erfolge hätte! Ich habe noch keine Seite geschrieben!“

Eine Doktorarbeit ist – besonders in den Geisteswissenschaften – auf den ersten Blick vor allem ein großes Textdokument (In den Naturwissenschaften oder bei empirischen Arbeiten ist das etwas anders, siehe hier und hier.) Daher scheint es logisch, die Fortschritte an der Doktorarbeit in geschriebenen Kapiteln oder Seiten zu rechnen. Klingt ja logisch: Je mehr ich geschrieben habe, desto näher bin ich dem Ziel der Abgabe. Leider ist es nicht ganz so einfach.

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Wie feiert man eigentlich seine Erfolge?

Vor ein paar Wochen an einem Donnerstag habe ich meine Dissertation abgegeben. Vier Tage später, am Montagabend, wurde mir plötzlich klar, dass ich meinen besten Freunden noch nicht davon erzählt hatte. Ich hatte am Donnerstag eine Nachricht an meinen Mann und meine Eltern geschickt und das war das. Alle weiteren Personen, denen ich davon erzählt hatte, hatte ich sowieso getroffen und wahrheitsgemäß auf „Was gibt’s bei dir so?“ geantwortet. Ist das nicht schockierend? Ich habe mich dann gefragt, ob es nun meine persönliche Schwäche ist, dass ich Erfolge nicht so leicht genießen kann oder ob das ein typisches Problem ist. Ich hatte zwar keine Zeit für eine repräsentative Umfrage, aber da ich davon ausgehe, dass der eine oder die andere ähnlich tickt, habe ich zumindest diesen Post geschrieben.

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Welche Zeitmanagement-Apps brauche ich für meine Promotion?

Ein Erfahrungsbericht und eine Ode an todoist.

Konzentriertes Arbeiten ist eine Kunst – und, wie letzte Woche festgestellt, eine lukrative! Um die Kunst zu meistern bietet das Internet mehr Apps als du je ausprobieren kannst. Also machen es dir einfach und rezensieren die beste.

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